Ökotest: Test Pesto Rosso
Das Pesto rosso erfreut sich großer Beliebtheit als würzige Ergänzung zu Pasta und anderen Gerichten. Doch wie steht es um die Qualität und Sicherheit dieser roten Pasten? Die Zeitschrift Ökotest hat 27 verschiedene Pesti rosso untersucht, darunter elf Bio-Produkte. Das Testergebnis wirft ein differenziertes Licht auf die Qualität der Pesti, mit teilweise alarmierenden Befunden. In diesem Artikel fassen wir die wichtigsten Ergebnisse des Tests zusammen, beleuchten die getesteten Parameter und erklären die Implikationen für Verbraucher.
Testmethodik
Ökotest analysierte die Pesti rosso auf verschiedene Schadstoffe und Bestandteile, darunter Schimmelpilzgifte, Pestizide, Mineralölbestandteile, Bisphenol A, Weichmacher und Fettschadstoffe wie 3-MCPD und Glycidol. Auch der Gehalt an Salz und Fett wurde untersucht. Darüber hinaus prüfte man die Verpackungen auf PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen sowie das Vorhandensein von Aromen und Farbstoffen. Schließlich wurden Geschmack, Geruch, Aussehen und Konsistenz der Produkte von Sensorikexperten bewertet.
Schimmelpilzgifte: Ein Risiko für die Gesundheit
In sechs der getesteten Pesti fand das Labor Schimmelpilzgifte der Alternaria-Gattung in Mengen, die als abwertungsrelevant gelten. Diese Pilze befallen häufig Tomaten und Sonnenblumenkerne, und ihre Stoffwechselprodukte, die sogenannten Alternariatoxine, können gesundheitsschädliche Effekte haben. Insbesondere Alternariol (AOH) und Alternariolmonomethylether (AME) sind unter Laborbedingungen genotoxisch, das heißt, sie verändern das genetische Material von Zellen und stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. Obwohl es noch keine umfassenden Erkenntnisse über die Wirkungen dieser Gifte an lebenden Organismen gibt, hat die EU-Kommission Richtwerte für Alternariatoxine in Lebensmitteln herausgegeben. Diese Werte wurden in den Pesti von Campo Verde und Tegut überschritten. Das Campo Verde Pesto Rosso nutzte zudem mehr als die Hälfte des Richtwertes für Tenuazonsäure aus, die zellgiftig sein könnte.
Bisphenol A: Ein umstrittener Stoff
Bisphenol A (BPA) kann das Hormonsystem beeinflussen und reproduktionstoxisch wirken. Im Rewe Bio Pesto Rosso wurde BPA in einer Menge festgestellt, die bei einem 60 Kilogramm schweren Menschen die maximal tolerierbare tägliche Zufuhrmenge (TDI) bei einer angenommenen Portion von 100 Gramm pro Woche überschreitet. Auch das Gustoni Pesto Rosso schöpft den TDI zu mehr als der Hälfte aus. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat den TDI erst kürzlich aufgrund neuer Daten deutlich gesenkt. Die Kontamination mit BPA kann vielfältige Ursachen haben, etwa durch Deckeldichtungen oder während der Lagerung der verarbeiteten Lebensmittel. Trotz dieser Unsicherheiten entschied sich Ökotest, den betroffenen Produkten maximal zwei Noten abzuziehen.
Mineralölbestandteile: Unerwünschte Verunreinigungen
In vielen der getesteten Pesti wurden Verunreinigungen mit Mineralölbestandteilen (MOSH/MOSH-Analoge) gefunden. Diese können etwa während der maschinellen Produktion durch Schmieröl in die Lebensmittel gelangen. In neun Pesti wurden erhöhte Mengen und in zwei Pesti stark erhöhte Mengen dieser Verbindungen gefunden. Zwar fehlen bisher Daten über die gesundheitlichen Auswirkungen von MOSH/MOSH-Analogen, doch es ist bekannt, dass sich diese Verbindungen im Körper anreichern können.
Pestizide: Chemische Rückstände in Bio-Produkten
In einigen Pesti wurden Rückstände von Pestiziden gefunden. Obwohl diese in den gefundenen Konzentrationen nicht akut giftig sind, ist wenig über die Wechselwirkungen von mehr als einem Pestizid bekannt. Daher wertet Ökotest Produkte mit Spuren von zwei oder mehr Pestiziden ab. Sechs Pesti enthielten Dimethomorph, ein Pestizid zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten, das als fortpflanzungsschädigend eingestuft ist. Auch Chlorantraniliprol, ein Insektizid, das toxisch für Wasserorganismen ist und schwer abbaubar ist, wurde in drei Produkten nachgewiesen und führte zu weiteren Abwertungen.
Nährwerte: Fett- und Salzgehalte im Blick
Maximal 20 Prozent dürfen die deklarierten Fettgehalte von den tatsächlichen Werten abweichen. Rund ein Viertel der getesteten Pesti überschreitet diese Toleranzgrenzen. Das Alnatura Pesto Rosso enthält zudem mehr Salz als deklariert und tolerabel ist.
Sensorische Beurteilung
Trotz der verschiedenen Verunreinigungen und Schadstoffe konnte ein Großteil der getesteten Pesti sensorisch überzeugen. Kleinere Auffälligkeiten hinsichtlich Geschmack und Geruch gab es bei neun Pesti. Das Rewe Bio Pesto Rosso schnitt geschmacklich mit einem „ausreichend“ am schlechtesten ab, da es als „insgesamt unharmonisch“ beurteilt wurde.
Fazit: Vorsicht bei der Auswahl
Der Test von Ökotest zeigt, dass Verbraucher bei der Auswahl von Pesto rosso vorsichtig sein sollten. Zehn Pesti fielen aufgrund von Schimmelpilzgiften, Pestiziden, Mineralölbestandteilen oder Bisphenol A durch. Besonders bekannte Marken wie Bertolli und De Cecco sowie einige Bio-Produkte schnitten schlecht ab. Verbraucher sollten die Testergebnisse berücksichtigen und bevorzugt Produkte wählen, die frei von gesundheitsschädlichen Substanzen sind.
Original Beschreibung von Öko-Test:
"Die gute Nachricht vorweg: Ein Drittel der roten Pasten in unserem Test können wir empfehlen. Das Labor hat in einigen Produkten jedoch Schimmelpilzgifte, Pestizide, Mineralölbestandteile oder Bisphenol A gefunden. Zehn Pesti fallen durch, darunter auch die bekannten Marken Bertolli und De Cecco sowie zwei Bio-Marken."