Herd, Backofen, Kochplatte Ratgeber
Kaufberatung Herd & Backofen
Wenn es ein Haushaltsgerät gibt, das von jedem automatisch mit der Küche verbunden wird, dann ist dies wohl der Herd. Der Herd ist die zentrale Kochstelle im Haus und für die Zubereitung von Gerichten von zentraler Bedeutung. Somit gehört ein Herd in jede Wohnung.
Bei der Art des Herdes gehen die Meinungen allerdings auseinander, denn hier gibt es verschiedene Techniken, mit denen Hitze erzeugt wird, die allesamt ihre eigenen Vor- und Nachteile besitzen.
Ein Herd ist selbst nur die Verbindung eines Kochfeldes mit einem Backofen, weshalb man in jedem Fall auch auf diese Gerätetypen zu sprechen kommen muss, denn diese sind prinzipiell getrennt erhältlich und auch bei diesen gibt es einzeln gesehen jeweils unterschiedliche Systeme mit ihren eigenen Vorzügen und Schwächen.
Im Folgenden soll ein kurzer Überblick gegeben werden, welche Arten von Herden und Backöfen es gibt, um Verbrauchern die Kaufentscheidung zu erleichtern.
Herd, Backofen, Kochplatte... oder doch alles zusammen?
In der vorliegenden Gerätekategorie lassen sich sowohl Herde als auch Backöfen, Kochfelder und Herdplatten finden.
Unter der Bezeichnung Herde versteht man Haushaltsgeräte mit einem Kochfeld und einem Backofen. Diese können dabei durchaus verschieden aufgebaut sein und geben keinen Aufschluss darüber, mit welcher Technik Hitze erzeugt wird. Herde gibt es als alleinstehende Geräte und als Einbaugeräte. Einbaugeräte sind zumeist kompakter und für den nahtlosen Einbau mithilfe eines Küchenschranks in eine Küchenzeile bestimmt.
Kochfelder und Backöfen lassen sich jedoch auch getrennt voneinander erwerben und aufstellen. Eine Küche kann damit auch ohne „Herd“ vollständig ausgerüstet werden, wobei man zusätzliche Flexibilität bei der Wahl des Aufstellortes und der Wahl der Geräteart erhält. Kochfelder sind in den meisten Fällen für die Integration in eine Arbeitsplatte konzipiert. Backöfen gibt es wie Herde als alleinstehende Geräte und Einbaugeräte. Eine ebenfalls verfügbare Unterart der Backöfen sind die Miniöfen. Wie der Name es vermuten lässt, sind diese vergleichsweise kompakt. Sie lassen sich wesentlich flexibler aufstellen und sind vor allem bei Studenten äußerst beliebt.
Die kleinste Einheit eines Kochfeldes ist eine einzelne Kochplatte. Bei einem Kochfeld sind mehrere dieser Kochplatten – meistens zwei oder vier - in einem Feld zusammengefasst. Kochplatten lassen sich jedoch auch einzeln erwerben. Sie haben damit den Vorteil, mobiler und flexibler einsetzbar zu sein. Hier ist die Auswahl aber meistens beschränkt.
Elektro, Gas oder Induktion – Welcher Herdtyp ist der Richtige?
Herde lassen sich zuallererst in Elektroherde und Gasherde aufteilen. Dabei bezieht sich der Name auf die Art und Weise, mit der Hitze erzeugt wird. Elektroherde lassen sich dabei noch einmal unterteilen in gewöhnliche Elektroherde und Induktionsherde.
Die Art des Backofens und die des Kochfeldes sind dabei nicht zwangsläufig dieselben. So gibt es viele Gasherde mit Gaskochfeld, die jedoch einen Elektrobackofen beinhalten. Die Folgenden Unterteilungen beziehen sich jeweils auf die Art des Kochfelds.
Elektroherde
Elektroherde nutzen elektrischen Strom, der durch mehrere Heizkreisläufe geführt wird und dadurch Wärme produziert. Die auf die Kochplatten übertragene Hitze ist dabei im Prinzip die Abwärme der im Inneren liegenden Kabel. Dieses Prinzip der Wärmeerzeugung ist nicht sonderlich effizient, aber dank ihres einfachen Aufbaus sind Elektroherde meistens am günstigsten. Außerdem wird kein Gasanschluss benötigt. Die Reinigung ist ebenfalls meistens einfach.
Allerdings brauchen Elektro-Kochplatten eine lange Zeit zum Aufheizen. Gleichsam ist eine Änderung der Temperatur nur mit einiger Verzögerung möglich. Auch nach dem Abschalten bleiben die Kochplatten zudem eine lange Zeit heiß, während sie langsam abkühlen. Dies ist nicht nur Energievergeudung, sondern auch eine reelle Gefahr.
- Verhältnismäßig günstig
- Benötigen keinen Gasanschluss
- Einfach zu reinigen
Eine besondere Unterart der klassischen Elektroherde sind dabei solche mit Cerankochfeld bzw. Glaskeramikkochfeld. Diese stellen eine Alternative zu den klassischen Kochfeldern mit Stahl-Kochplatten dar. Anders als diese sind Cerankochfelder eben, was ein Verschieben der Töpfe ebenso wie die Reinigung stark erleichtert. Dafür sind Herde mit Cerankochfeld allerdings meistens teurer.
- Einfachere Reinigung und einfacheres Verschieben von Töpfen dank ebener Fläche
Gasherde
Gasherde erzeugen Hitze durch das Verbrennen von Gas. Die Verbrennung findet dabei direkt unter den Töpfen in den Kochplatten statt. Man kocht also über offener Flamme. Dies birgt natürlich ein gewisses Risiko und erfordert einen vorsichtigen Umgang.
Allerdings bieten Gasherde einige Vorteile gegenüber Elektroherden. Sie werden wesentlich schneller heiß und verbrauchen beim Erhitzen weniger Energie. Das Ändern der Temperatur ist zudem wesentlich schneller möglich.
Ein Nachteil ist jedoch die relativ schwierige Reinigung. Hier gibt es allerdings spezielle Gaskochfelder mit Glasplatte, bei denen die Reinigung wesentlich einfacher ausfällt.
Welches Gas verbrannt wird, hängt dabei vom Modell ab. Am einfachsten ist dabei die Zuführung von Erdgas über einen Gasanschluss der Stadt. Hier ist eine stetige Verfügbarkeit von Gas bei einer gleichzeitig hohen Sicherheit der Übertragung gewährleistet. Wer einen solchen Anschluss nicht besitzt und trotzdem einen Gasherd nutzen möchte, kann für die Verbrennung Propangas aus Flaschen nutzen. Dieses muss jedoch regelmäßig nachgekauft werden und setzt einen sicheren Umgang vonseiten des Verbrauchers voraus.
Probleme mit austretendem Gas gibt es bei den meisten modernen Gasherden nicht mehr, da diese automatisch den Austritt von Gas stoppen, wenn die Flamme erlischt.
- Schnelleres Erhitzen und schnellere Änderung der Temperatur als bei Elektroherden
- Niedrigerer Energieverbrauch und niedrigere Wärmeverluste als bei Elektroherden
- Kochen selbst ohne Strom möglich
Induktionsherde
Bei Induktionsherden handelt es sich im Prinzip ebenfalls um Elektroherde, da elektrischer Strom zur Erzeugung der Hitze verwendet wird, allerdings ist die Art der Wärmeerzeugung selbst ganz anders.
Induktionsherde bauen unter den Kochfeldern ein starkes magnetisches Feld auf. Befindet sich ein Topf aus magnetischem Material darüber, erhitzt sich dieser. Das Anpassen der Temperatur ist dabei praktisch instantan möglich. Da die Hitze erst im Topf erzeugt wird, erwärmt sich außerdem die Kochplatte selbst direkt nicht. Dadurch ist die Verbrennungsgefahr beim Kochen mit Induktion sehr viel niedriger. Da Induktionsherde außerdem über ein Kochfeld aus Glaskeramik verfügen, genießt man auch hier die Vorteile von diesen, nämlich die einfache Reinigung und das einfache Verschieben von Töpfen.
Allerdings sind Induktionsherde verglichen mit anderen Herdarten in der Anschaffung wesentlich teurer. Erschwerend kommt hinzu, dass nur bestimmtes Kochgeschirr überhaupt verwendet werden kann, das ebenfalls meistens vergleichsweise teuer ist.
- Sehr schnelle Regulierung der Temperatur möglich
- Wesentlich reduzierte Verbrennungsgefahr
- Einfache Reinigung und einfaches Verschieben der Töpfe dank ebener Fläche
- Kein Gasanschluss nötig
- Wenig Wärmeverluste
Backöfen - Strom vs. Gas
Während die obigen Beschreibungen sich auf die Arten des Kochfelds und der Kochplatten beschränken, kann man auch bei der Art der Backöfen differenzieren, denn hier gibt es ebenfalls Modelle, die Strom zur Wärmeerzeugung nutzen, und solche, die Gas nutzen. Die meisten Modelle sind dabei Elektro-Backöfen, und das unabhängig von der Art des Kochfelds. Herde mit Gaskochfeld können also auch einen Elektro-Backofen besitzen, wie oben bereits erwähnt.
Gasbacköfen haben gegenüber Elektro-Backofen den Vorteil, dass sie in ihrem Inneren höhere Temperaturen erreichen können. Analog zu Gaskochfeldern ist außerdem der Energieverbrauch niedriger als bei der Wärmeerzeugung mittels Strom.
Auf der anderen Seite haben Gasbacköfen jedoch eine gewisse Mindesttemperatur, die meistens bei etwa 150°C liegt. Elektrobacköfen haben dieses Problem jedoch nicht.
Eine recht neue Art der Backöfen ist die der Induktionsbacköfen. Diese sind noch nicht lange auf dem Markt und auch nur schwer zu finden. Sie zeichnen sich durch sehr schnelles Aufheizen sowie durch eine gleichmäßige Wärmeverteilung aus.
Hydrolyse, Katalyse, Pyrolyse – Reinigungsarten der Backöfen
Ein weiterer Punkt, in dem sich Herd- und Backofenmodelle unterscheiden ist die Reinigung des Backofens. Ein klassischer Backofen besitzt dabei von sich aus keine besonderen Selbstreinigungsfähigkeiten oder Reinigungsprogramme und muss aufwändig per Hand mit chemischen Reinigungsmitteln gereinigt werden. Allerdings gibt es auch einige Geräte, die eben genau solche Funktionen mit anbieten.
Ein solches Konzept nennt sich Pyrolyse. Bei diesem speziellen Reinigungsprogramm wird der Innenraum sehr stark erhitzt, zumeist auf über 500°C. Alle im Innenraum befindlichen Schmutzpartikel werden dadurch zu Asche verbrannt und können hinterher einfach herausgekehrt werden. Diese Art der Reinigung ist sehr einfach und komfortabel, kostet jedoch eine Menge Strom und Zeit. Zusätzlich wird zumeist ein Aufpreis für Geräte mit Pyrolyse-Funktion verlangt.
- Sehr einfache und bequeme Reinigung
- Einsatz von chemischen Reinigungsmitteln unnötig
Ein grundsätzlich anderes Konzept ist das der Katalyse. Im Gegensatz zur Pyrolyse handelt es sich dabei nicht um ein aktives Reinigungsprogramm, sondern um einen passiven Selbstreinigungsmechanismus. Die Innenwände des Backofens sind dafür mit einer besonderen Beschichtung versehen, die jegliche Fettpartikel während eines normalen Garvorgangs automatisch in Wasser und Kohlendioxid verwandelt. Danach ist lediglich ein kurzes Auswischen nötig.
Die Schwäche dieser Art der Selbstreinigung ist, dass sich die Beschichtung mit der Zeit abnutzt. Außerdem werden nur Fette effektiv entfernt, während andere Schmutzpartikel immer noch eine Reinigung durch den Verbraucher erfordern.
- Passive Reinigung während der normalen Nutzung
Neben diesen beiden Konzepten der Reinigung lässt sich oftmals noch ein Drittes finden, namentlich das der Hydrolyse. Ob dieses aber überhaupt eine spezielle Fähigkeit von damit ausgerüsteten Backöfen ist, ist nicht eindeutig zu belegen.
Im Grundprinzip werden bei der Hydrolyse etwas Wasser und Spülmittel in den Backofen gegeben. Danach wird ein Programm aktiviert, mit dem die Mischung verdampft wird. Diese soll sich so besonders gut auf die Innenwände legen können und dort den Schmutz neutralisieren.
Während diese Fähigkeit als besonderes Reinigungsprogramm von einigen Herstellern angegeben wird, ist diese Art der Reinigung prinzipiell bei jedem Backofen möglich.
Worauf ist beim Kauf von Herden und Backöfen sonst zu achten?
- Grundsätzlich muss man sich entscheiden, ob man Kochfeld und Backofen wie bei Herden in einem Gerät haben möchte oder diese doch lieber getrennt platzieren will. Beide Lösungen sind umsetzbar, erfordern jedoch gewisse Voraussetzungen. Getrennte Kochfelder und Backöfen benötigen natürlich dementsprechend getrennte Anschlüsse. Küchen, bei denen sich unter dem Kochfeld Schubladen befinden, können außerdem nur schwer mit einem Herd bestückt werden.
- Um herauszufinden, welche Art von Herd am besten in die eigene Küche passt, muss man sich zuerst einmal klarmachen, welche Anschlussmöglichkeiten man überhaupt besitzt. Ein Gasherd sollte etwa idealerweise an einen Gasanschluss anschließbar sein. Ansonsten ist es grundsätzlich eine Frage der persönlichen Präferenz. Beachtet werden muss jedoch auch, dass etwa ein Induktionsherd den Kauf von speziellem Kochgeschirr erforderlich macht.
- Die Entscheidung zwischen alleinstehendem Herd oder Einbauherd ist eine, die das Gesamtkonzept der Küche betrifft. In den meisten Komplettküchen sind Herde als Einbauversionen vorhanden, da sie sich dadurch optisch wesentlich einfacher integrieren lassen. Allerdings sind sie dafür auch meistens etwas kleiner. Prinzipiell spricht aber nichts dagegen, auch einen alleinstehenden Herd in eine ansonsten komplett designte Küche zu stellen, wenn der benötigte Platz dafür vorhanden ist.
- Wichtig ist, dass es zwischen Einbauherden und Einbaubacköfen einen grundsätzlichen Unterschied bei der Platzierung gibt. Einbaubacköfen werden in modernen Küchen nämlich meistens in Hochschränken auf Griffhöhe platziert, während Einbauherde wie alleinstehende Modelle auch auf dem Boden stehen.
- Bei der Wahl des Backofens sollten die zur Verfügung stehenden Programme beachtet werden. Spezialfunktionen wie eine Grillfunktion oder getrennt einstellbare Ober- und Unterhitze können nicht alle Backöfen bieten.
Glossar
Auftau-Funktion
Bei den meisten Modellen wird hier lediglich mittels des Gebläses die Raumluft umgewälzt, ohne diese aktiv zu erwärmen. Unterschiede zwischen den Herstellern können jedoch bestehen.
EasyClean
Ein vom Hersteller Neff patentiertes System, bei dem es sich im Prinzip um eine Hydrolyse-Funktion handelt.
Grillfunktion
Backöfen mit Grillfunktion verfügen über eine Heizwendel an der Decke des Innenraums, die diesen von oben aktiv erwärmen kann. Bei einigen Modellen kann hier zusätzlich noch Umluft (s. ebenda) aktiviert werden, um ein gleichmäßigeres Erhitzen sicherzustellen, dann Umluft-Grill genannt.
Heißluftfunktion
Hier wird heiße Luft mittels eines Gebläses gleichmäßig im gesamten Backraum verteilt. So ist ein äußerst gleichmäßiges Backen und Braten auf mehreren Ebenen möglich.
Infrarotgrillfunktion
Im Prinzip dasselbe wie die normale Grillfunktion (s. ebenda), nur dass hier eine Infrarotlichtquelle statt einer Heizwendel zum Einsatz kommt und das Gut erhitzt.
Ober-/ Unterhitze
Heizspiralen am Boden und der Decke des Innenraums sorgen für eine Erhitzung des Guts von zwei Seiten. Bei einigen Modellen können sowohl Ober- als auch Unterhitze getrennt eingestellt werden.
Pizzastufe
Eine Kombination aus Heißluftfunktion (s. ebenda) und Unterhitze (s. Ober-/ Unterhitze).