Sony The Last Guardian (PS4)

„Ein wenig skeptisch musste man ja sein nach all dem Hype, den The Last Guardian um sich aufgebaut hat. Allerdings darf man hier höchst erfreulich feststellen, dass sich das Warten tatsächlich gelohnt hat. Das Spiel wirkt wie aus einem Guss und kann damit die lange Entwicklungszeit zu einem gewissen Grad rechtfertigen.

Gerade das generelle Designkonzept, die Figuren und die Musik fügen sich wunderbar zu einem minimalistischen Gesamtbild zusammen, das von der ruhigen Erzählung exzellent gestützt wird. Der größte Fokus liegt dabei auf der innigen Verbindung zwischen der Spielerfigur und Trico. Diese wirkt so authentisch und so organisch, dass es einem fast den Atem verschlägt. Wer sich am sehr ruhigen Gameplay nicht stört und auch über die bisweilen hakelige Steuerung, die störrische Kamera und die teilweise auftretenden Ruckler hinwegkommt, sollte hier definitiv einen genaueren Blick riskieren.“

„The Last Guardian ist nicht unbedingt sehr abwechslungsreich, aber ohnehin ist der Reiz des Spiels in der Interaktion mit dem Fabelwesen Trico zu sehen, der sich extrem realistisch verhält und damit das ein oder andere Mal für Staunen sorgt. Auch die generelle Gestaltung der Rätsel verdient Lob, denn diese wirken stets natürlich in die Welt integriert. Die Story ist zudem sehr emotional und berührt den Spieler auf einer tieferen Ebene.

Wer auf Kämpfe wie in Shadow of the Colossus gehofft hat, wird zumindest teilweise belohnt. Alles in allem ist das Spiel wirklich hervorragend und aus mehrerer Hinsicht empfehlenswert. Eingetrübt wird der Eindruck aber dann, wenn man sich die lange Entwicklungszeit vor Augen hält und mit dem Umfang des Spiels vergleicht. Mehr Gegenstände, Gegner und generelle Gameplay-Elemente hätten aus dem Spiel einen Klassiker für die Ewigkeit machen können. Dazu muss man sich öfters mit nervigen Macken bei der Steuerung herumärgern.“

„The Last Guardian ist ein mehrerer Hinsicht ein Kunstwerk, wenngleich ein technisch nicht Perfektes. Die Interaktion zwischen dem Jungen und Trico, dem Fabelwesen, ist bemerkenswert gut umgesetzt worden und besticht durch eine sehr natürliche und realistisch wirkende Dynamik. Trico wirkt sehr lebendig und verpasst damit der gesamten Spiel-Erfahrung einen sehr lebensnahen Anstrich.

Beeindruckend ist auch das Setting, wofür Regisseur Fumito Ueda ja auch bekannt ist. Die Welt erscheint zauberhaft und geizt nicht mit extremen Settings. Das Ganze sieht aber nur aus der Entfernung wirklich gut aus, denn die Entwicklung des Spiels hat bereits 2006 begonnen und das spiegelt sich in den zum Teil sehr altbackenen Grafikdetails wider.“

„The Last Guardian ist bahnbrechend, wenn auch nicht auf die Art und Weise, auf die in Spielen besonders stark geachtet wird. Was Entwickler-Genie Fumito Ueda hier gelungen ist, steht jenseits von technischen Fortschritten. Ganz besonders die Gestaltung von Fabelwesen Trico begeistert auf jede nur erdenkliche Weise.

Der Facettenreichtum, der sich in jedem Detail widerspiegelt, hinterlässt einen bleibenden Eindruck, über den man auch in Jahren noch sprechen dürfte. In seiner Gesamtheit haben es sich die Entwickler geschafft, Trico einen wirklichen Charakter zu geben, der seine digitale Gestalt transzendiert. Auch die Interaktion zwischen Spielercharakter und Trico spiegelt diesen Aspekt wunderbar wider. Man könnte das Spiel kritisieren ob seiner technischen Schwächen, die zweifellos vorhanden sind, doch was bleiben wird, ist der Eindruck eines großartigen Spiels, das die Paradigmen moderner AAA-Spiele komplett verschiebt.“

„10 Jahre war The Last Guardian in der Entwicklung und technisch sieht man dem Spiel auch deutlich an, dass die Produktion in der Ära der letzten Konsolengeneration begonnen hat. Die Grafik ist nicht mehr zeitgemäß und vor allem die niedrige Bildwiederholungsrate ist ein großes Manko. Davon abgesehen ist das Spiel aber absolut zauberhaft.

Die Idee ist sehr ungewöhnlich, sowohl vom Gameplay als auch den Charakteren her, geht aber voll auf und zieht den Spieler in eine fremde Welt, die ihn aus dem Staunen nicht mehr loslässt. Das begleitende Fantasie-Wesen erscheint auf eine illusionäre Art lebendig, die indirekte Kommunikation erlaubt dabei ein noch tieferes Eintauchen in die Welt und seine Bewohner.“