Öko-Test: Deoroller ohne Aluminium – Wie gut sind die großen Marken wirklich?
Deodorants ohne Aluminium werden immer beliebter, da Verbraucher zunehmend auf die potenziellen Gesundheitsrisiken von Aluminiumsalzen achten. Doch wie gut sind die Alternativen? Das Öko-Test Magazin hat 39 Deoroller ohne Aluminium getestet. Überraschenderweise schnitten viele bekannte Markenprodukte schlecht ab, während günstigere oder Naturkosmetik-Produkte oft sehr gut bewertet wurden. Welche Inhaltsstoffe problematisch sind und warum große Marken wie Nivea, Dove, Rexona und Vichy im Test durchfielen, erfahren Sie hier.
Warum schneiden bekannte Marken so schlecht ab?
Eine der größten Überraschungen im Test war das schlechte Abschneiden von Produkten bekannter Marken wie Avène, Nivea, Dove, Rexona und Vichy. Während viele Deoroller, darunter auch zertifizierte Naturkosmetik, mit „sehr gut“ bewertet wurden, bekamen diese großen Marken überwiegend die Noten „mangelhaft“ oder sogar „ungenügend“. Besonders negativ fiel das Deo von Vichy auf, der sowohl bei den Inhaltsstoffen als auch bei den weiteren Mängeln durchfiel.
Was steckt hinter den schlechten Noten?
Der Deoroller von Vichy, der zu den teuersten im Test gehört, wurde aufgrund der Inhaltsstoffe „ungenügend“ bewertet. Das Labor stellte deutliche Mengen Formaldehyd fest – eine Substanz, die als krebserregend und hautreizend gilt. Besonders problematisch ist dies, da Formaldehyd bereits seit 2019 als Konservierungsmittel in Kosmetika verboten ist. Hersteller dürfen jedoch weiterhin Substanzen verwenden, die Formaldehyd freisetzen, was Vichy offenbar getan hat.
Zudem enthält der Vichy-Deoroller PEG-Verbindungen, die die Haut durchlässiger für Schadstoffe machen können. Auch die Auslobung „hypoallergen“ wurde kritisiert, da sie irreführend ist, wenn weiterhin allergene Stoffe enthalten sind. Vichy legte dem Testteam zudem keine Studien zur ausgelobten Wirkdauer des Deos vor, was zu weiteren Abwertungen führte.
Was sind die größten Kritikpunkte an Dove und Rexona?
Auch die Deoroller von Dove und Rexona, die beide von Unilever stammen, enttäuschten im Test. Beide enthielten umstrittene PEG-Derivate und Duftstoffe, die allergen wirken können. Besonders der Duftstoff Isoeugenol im Dove Original gilt als potentes Allergen und führte zu einer Abwertung. Bei Rexona war es der Duftstoff Hydroxycitronellal, der ebenfalls Allergien auslösen kann. Zudem fehlten auch hier Nachweise zur Wirksamkeit und Angaben zur Verwendung von recyceltem Plastik in der Verpackung.
Was macht den Avène Deoroller problematisch?
Auch Avène, eine beliebte Marke in Apotheken, schnitt schlecht ab. Der Deoroller enthielt synthetische Polymere, die schlecht biologisch abbaubar sind und über das Abwasser in die Umwelt gelangen können. Außerdem kritisierte Öko-Test die unzureichenden Informationen des Herstellers zur Verpackung und zur Wirksamkeit des Produkts. Letztlich reichte es für Avène nur für ein „mangelhaft“.
Warum wird Aluminium immer noch gefunden?
Ein besonders überraschender Fund im Test war der Nachweis von Aluminium im Annemarie Börlind Body Care Deo Roll-On, obwohl dieser ausdrücklich als „ohne Aluminiumsalze“ ausgelobt wird. Auf Nachfrage erklärte der Hersteller, dass das Aluminium aus der eingesetzten Mineralerde stammen könne, da diese natürlicherweise Aluminiumsilikat enthalte. Dennoch kritisierte Öko-Test die irreführende Kennzeichnung, die den Eindruck erwecke, dass gar kein Aluminium im Produkt enthalten sei.
Sind künstliche Duftstoffe ein Problem?
Ein weiteres Problem sind künstliche Duftstoffe, die sich in einigen Deos finden. Insbesondere der Stoff Cashmeran, der sich im menschlichen Fettgewebe anreichern kann und schwer abbaubar ist, wurde in zwei getesteten Produkten nachgewiesen. Sowohl das Jean & Len Aloe Vera Gurke Deo Roll-On als auch das Wolkenseifen On the Rocks Deodorant Roll-On enthielten Cashmeran und wurden deshalb abgewertet. Das Wolkenseifen-Produkt enthielt außerdem Diethylphthalat (DEP), das derzeit wegen des Verdachts, den Hormonhaushalt zu beeinflussen, von der Europäischen Chemikalienagentur überprüft wird.
Welche Deoroller schnitten am besten ab?
Trotz der enttäuschenden Ergebnisse vieler bekannter Marken gibt es zahlreiche „sehr gute“ Alternativen. Besonders positiv fielen viele zertifizierte Naturkosmetikprodukte auf, darunter die Deoroller von Alverde, Alterra und Lavera. Diese Produkte enthielten keine bedenklichen Inhaltsstoffe und erhielten durchweg Bestnoten. Auch konventionelle Produkte wie der Balea Sweet Sunshine Deodorant 24h oder der CD Wasserlilie 48h Deo-Schutz schnitten mit „sehr gut“ ab. Diese Deoroller bewiesen, dass es auch ohne Aluminium, PEG-Derivate oder allergene Duftstoffe möglich ist, wirksame und gesundheitlich unbedenkliche Produkte herzustellen.
Fazit: Wie gut sind Deoroller ohne Aluminium wirklich?
Der Öko-Test zeigt, dass es viele „sehr gute“ Deoroller ohne Aluminium gibt – sowohl im Naturkosmetikbereich als auch bei konventionellen Produkten. Die großen Markenprodukte enttäuschten jedoch, insbesondere aufgrund problematischer Inhaltsstoffe wie Formaldehyd, PEG-Verbindungen und allergenen Duftstoffen. Besonders überraschend war der Fund von Aluminium in einem Produkt, das als „ohne Aluminiumsalze“ ausgelobt wurde.
Verbraucher sollten daher genau auf die Inhaltsstoffe achten und sich nicht von großen Markennamen oder Werbeversprechen wie „hypoallergen“ oder „ohne Aluminium“ blenden lassen. Gute Alternativen gibt es viele – oft zu einem deutlich günstigeren Preis.
Original Beschreibung von Öko-Test:
"Wir haben 39 Deoroller ohne Aluminium getestet. Während die meisten mit Bestnote abschneiden, fallen Produkte der bekannten Marken Avène, Nivea, Dove, Rexona
und Vichy durch."