Öko-Test: Babypflegecremes im Check – Welche schützen, welche belasten?
Die Haut von Neugeborenen und Kleinkindern ist besonders empfindlich. Eltern wünschen sich daher sanfte Pflegeprodukte ohne schädliche Inhaltsstoffe. Doch nicht jede Creme hält, was sie verspricht. Öko-Test hat 26 Babypflegecremes untersucht – mit erfreulichen, aber auch ernüchternden Ergebnissen.
Die gute Nachricht: Viele Cremes überzeugen
Der Großteil der getesteten Produkte ist empfehlenswert. 19 Cremes erhielten die Bestnote „sehr gut“, fünf weitere schnitten mit „gut“ ab. Besonders erfreulich: Viele Anbieter setzen auf hochwertige, natürliche Inhaltsstoffe und verzichten auf bedenkliche Substanzen wie synthetische Polymere oder Paraffine.
Doch es gibt auch Ausnahmen. Zwei bekannte Marken – Penaten und Bebe von Johnson & Johnson – fielen mit kritischen Inhaltsstoffen auf. Hier wurden aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) nachgewiesen, die als potenziell krebserregend gelten.
Mineralöl in Babypflege: Warum ist das problematisch?
Die Haut von Babys ist durchlässiger als die von Erwachsenen. Dadurch können schädliche Substanzen leichter aufgenommen werden. Besonders kritisch sieht Öko-Test Mineralölbestandteile (MOAH), die in zwei Cremes gefunden wurden:
- Penaten Baby Pflegecreme Gesicht & Körper
- Bebe Zartpflege Zartcreme
MOAH können krebserregende Verbindungen enthalten. Dass diese immer noch in Babycremes vorkommen, obwohl sie in früheren Tests bereits negativ aufgefallen sind, ist besorgniserregend.
Diese Verunreinigungen entstehen häufig durch Paraffine wie Paraffinum Liquidum, Cera Microcristallina oder Petrolatum, die in Cremes als günstige Fettkomponente verwendet werden. Werden sie nicht sorgfältig gereinigt, bleiben MOAH-Rückstände zurück.
Paraffine und synthetische Polymere: Ein unnötiges Risiko
Die meisten Hersteller verzichten mittlerweile auf Paraffine. 23 der 26 getesteten Cremes enthalten keine mineralölbasierten Inhaltsstoffe. Das zeigt, dass sichere Alternativen vorhanden sind.
Doch nicht nur Paraffine stehen in der Kritik. Auch synthetische Polymere wurden in einer Creme nachgewiesen:
- Penaten Baby Intensiv Pflegecreme Gesicht & Körper enthält Kunststoffverbindungen, die über das Abwasser in die Umwelt gelangen können.
Preisvergleich: Teuer bedeutet nicht automatisch besser
Die Preisspanne zwischen den Produkten ist enorm. Während die günstigste „sehr gute“ Creme nur 0,63 Euro pro 75 ml kostet, schlägt die teuerste mit 22,49 Euro zu Buche – also fast das 36-Fache.
Erfreulich für Eltern: Auch günstige Drogerieprodukte schnitten hervorragend ab. Marken wie Babylove (dm), Babydream (Rossmann) oder Bevola (Kaufland) bieten sichere und wirksame Babypflege zu einem Bruchteil des Preises teurer Apothekenprodukte.
Naturkosmetik als sichere Wahl
Besonders gut schnitten zertifizierte Naturkosmetik-Produkte ab. Elf getestete Naturkosmetik-Cremes erhielten durchweg Bestnoten. Diese verzichten auf Paraffine, problematische Konservierungsstoffe und synthetische Polymere.
- Empfehlenswerte Naturkosmetik-Produkte sind unter anderem:
- Weleda Baby Pflegecreme Körper & Gesicht
- Alverde Baby Pflegecreme (dm)
- Lavera Baby & Kinder sensitiv Pflegecreme
- Töpfer Babycare Pflegecreme
Diese Marken setzen auf pflanzliche Öle und Wachse, die die Haut schützen und pflegen, ohne ein Risiko durch Mineralölrückstände oder problematische Chemikalien einzugehen.
Duftstoffe: Sinnvoll oder überflüssig?
Acht der getesteten Cremes enthalten weder Parfüm noch ätherische Öle. Das ist besonders für empfindliche Babyhaut wichtig, da Duftstoffe potenzielle Allergene sind. Obwohl die meisten Cremes mit Duftstoffen keine direkten Mängel aufwiesen, empfiehlt Öko-Test, im Windelbereich auf duftstofffreie Produkte zu setzen, um die ohnehin feuchte Haut nicht zusätzlich zu reizen.
Umweltbilanz: Plastikverpackungen und unnötige Umkartons
Neben den Inhaltsstoffen wurde auch die Verpackung unter die Lupe genommen. 18 Produkte enthielten kein oder zu wenig recyceltes Plastik, obwohl Alternativen verfügbar wären. Drei Cremes wurden zudem wegen unnötiger zusätzlicher Pappverpackungen kritisiert. Solche Umkartons bieten keinen echten Schutz für Kunststofftuben und verursachen lediglich zusätzlichen Müll.
Kritische Werbeversprechen: Was wirklich zählt
Einige Hersteller warben mit wenig aussagekräftigen Begriffen:
- „Hypoallergen“ (Nivea Baby Meine Erste Creme): Der Begriff ist nicht klar definiert und bietet keine Garantie für eine allergenfreie Formel.
- Unklare Umweltauslobungen (Farfalla Gesicht & Körper Baby Pflegecreme): Hier fehlten konkrete Informationen, die Verbraucher*innen eine echte Einschätzung ermöglichen würden.
Öko-Test wertete solche fragwürdigen Marketingversprechen ab, da sie Eltern in die Irre führen können.
Fazit: Viel Gutes, aber auch bekannte Problemfälle
Die Mehrheit der getesteten Babypflegecremes ist sicher und empfehlenswert. Vor allem Naturkosmetik-Produkte und günstige Drogerie-Marken überzeugten.
Kritik gab es für:
- Penaten und Bebe (Johnson & Johnson) wegen Mineralölbestandteilen (MOAH).
- Penaten Intensiv Pflegecreme wegen Kunststoffverbindungen.
- Nivea Baby Meine Erste Creme wegen irreführender „hypoallergen“-Werbung.
Eltern, die auf Nummer sicher gehen wollen, sollten Cremes mit Paraffinen, synthetischen Polymeren und Duftstoffen meiden und stattdessen zu geprüfter Naturkosmetik oder gut bewerteten Drogerieprodukten greifen.
Gute Babypflege muss weder teuer sein noch unnötige Risiken bergen – der Test zeigt, dass Qualität nicht vom Preis abhängt.
Original Beschreibung von Öko-Test:
"Die meisten Babypflegecremes in unserem Test können wir empfehlen. Ausgerechnet die bekannten Marken Penaten und Bebe von Johnson & Johnson fallen mit umstrittenen Mineralölbestandteilen auf."