Wind- und Wettercremes im Test: Schützende Pflege für empfindliche Kinderhaut
Im Winter wird empfindliche Kinderhaut durch Kälte, Wind und trockene Heizungsluft stark beansprucht. Mit ihrer dünneren Hornschicht und einer geringeren Talgproduktion benötigt sie besonderen Schutz. Wind- und Wettercremes sollen helfen, die Haut vor dem Austrocknen zu bewahren und schädigende Umwelteinflüsse abzuwehren. ÖKO-TEST hat 18 Cremes auf ihre Inhaltsstoffe und Verpackung untersucht, um Eltern eine fundierte Kaufentscheidung zu erleichtern. Die Ergebnisse zeigen: Viele Produkte sind empfehlenswert – doch es gibt auch Schwachstellen.
Ergebnisse im Überblick: Viel Gutes, wenig Schlechtes
Von den getesteten 18 Produkten schneiden 16 mit „sehr gut“ oder „gut“ ab. Nur zwei Cremes erhalten die Bewertung „befriedigend“. Besonders positiv fällt auf, dass keine der Cremes für Babys und Kinder problematische Inhaltsstoffe wie Parabene, PEG/PEG-Derivate oder Paraffine enthält. Auch synthetische Polymere, die die Umwelt belasten könnten, wurden in keinem Produkt gefunden.
Preis-Leistungs-Verhältnis:
Die günstigsten Cremes kosten nur 0,63 Euro pro 50 ml, während die teuersten über 11 Euro pro 50 ml kosten. Erfreulich ist, dass auch im unteren Preissegment viele Produkte mit „sehr gut“ überzeugen.
1. „Parfümfrei“-Auslobungen: Irreführende Werbeversprechen
Eine besondere Rolle spielt die Jolu Baby Wind & Wetter Creme, die als "parfümfrei" beworben wird. Das Labor entdeckte jedoch zwei deklarationspflichtige Duftstoffe: Limonen und Benzylalkohol. Dies widerspricht nicht nur der Auslobung, sondern kann bei allergischen Kindern problematisch sein.
Kommentar von ÖKO-TEST:
„Eltern müssen sich sicher sein können, dass ‚parfümfrei‘ auch tatsächlich keine Duftstoffe bedeutet.“
Der Hersteller Jolu erklärte, dass gesetzlich geforderte Änderungen erst ab Juli 2026 umgesetzt würden – bis dahin werde die bestehende Ware abverkauft. Laut EU-Kosmetikverordnung sind die beiden Duftstoffe jedoch bereits seit knapp 20 Jahren deklarationspflichtig.
2. Schwermetalle in Naturkosmetik
Ein weiteres Negativbeispiel ist die Grüne Erde Mutter & Kind Wind & Wetter-Creme. Sie enthält Arsen, ein giftiges Schwermetall, das in Naturkosmetik aufgrund der Verwendung von Tonerde (Kaolin) als Verunreinigung auftreten kann. Der gemessene Arsen-Gehalt liegt über den Orientierungswerten des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Das BVL betont, dass eine Überschreitung dieser Werte nicht automatisch ein Gesundheitsrisiko darstellt, jedoch mehr Sorgfalt bei der Herstellung erforderlich wäre. Für Eltern bleibt der Befund ein beunruhigendes Zeichen.
3. Unnötige Doppelverpackungen
Zwei Cremes – die Weleda Baby Wind & Wetter Balsam und die Paediprotect Wind & Wettercreme LSF 15 – wurden wegen unnötiger Umkartons abgewertet. Solche Verpackungen erhöhen den Müllaufwand, ohne einen funktionalen Nutzen zu bieten.
Was macht Wind- und Wettercremes so wirksam?
Schützende und beruhigende Inhaltsstoffe
Wind- und Wettercremes enthalten eine Kombination aus rückfettenden Ölen und beruhigenden Stoffen, die die Haut vor dem Austrocknen bewahren:
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Rückfettende Öle:
Häufig werden pflanzliche Öle wie Mandelöl, Sonnenblumenöl oder Aprikosenkernöl verwendet. Auch Sheabutter ist ein beliebter Inhaltsstoff, um die Haut weich zu halten und Feuchtigkeitsverlust zu verhindern.
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Beruhigende Wirkstoffe:
Panthenol, Kamille und Ringelblume wirken entzündungshemmend und beruhigen gereizte Haut.
Parfüm und ätherische Öle: Segen oder Fluch?
Die meisten getesteten Cremes enthalten Parfüm oder ätherische Öle. Zwar verleihen diese den Cremes einen angenehmen Duft, doch sie bergen auch ein allergenes Potenzial – insbesondere bei Duftstoffen wie Limonen oder Geraniol.
Nachhaltigkeit der Verpackung: Luft nach oben
Die Verpackungen vieler getesteter Cremes sind noch nicht optimal. Nur wenige Hersteller verwenden Recyclingmaterial in ihren Verpackungen. Am besten schnitten Produkte mit einem nachweisbaren Rezyklatanteil von mehr als 30 Prozent ab. Doch neun Produkte wurden abgewertet, weil sie entweder keinen Rezyklatanteil enthielten oder diesen nicht ausreichend nachweisen konnten.
Empfehlenswerte Produkte und Schlusslichter
Testsieger
- Babylove Wind & Wetter Creme Sensitive (dm, 0,63 Euro / 50 ml): „Sehr gut“
- Weleda Baby Wind & Wetter Balsam (9,58 Euro / 50 ml): „Sehr gut“
- Boep Wind & Wetter Balsam (6,95 Euro / 50 ml): „Sehr gut“
Problematische Produkte
- Jolu Baby Wind & Wetter Creme (9,90 Euro / 50 ml): „Mangelhaft“, wegen irreführender „parfümfrei“-Auslobung und nicht deklarierter Duftstoffe.
- Grüne Erde Mutter & Kind Wind & Wetter-Creme (13,90 Euro / 50 ml): „Befriedigend“, wegen erhöhtem Arsen-Gehalt.
So wurde getestet
ÖKO-TEST untersuchte die 18 Wind- und Wettercremes auf:
- Inhaltsstoffe: Deklarationspflichtige Duftstoffe, Schwermetalle und bedenkliche Konservierungsstoffe.
- Verpackung: Recyclinganteil, unnötige Doppelverpackungen und Umweltauslobungen.
- Transparenz: Korrekte Deklaration von Inhaltsstoffen und unmissverständliche Werbeaussagen.
Die Produkte stammten aus Drogerien, Supermärkten und dem Online-Handel. Die Preise reichten von 0,63 bis 13,90 Euro pro 50 ml.
Fazit: Pflege für Kinderhaut – mit Bedacht wählen
Wind- und Wettercremes bieten in der kalten Jahreszeit einen wichtigen Schutz für empfindliche Kinderhaut. Der Test zeigt, dass Eltern eine große Auswahl an sehr guten Produkten haben, sowohl im niedrigen als auch im höheren Preissegment. Problematisch sind jedoch irreführende Auslobungen wie „parfümfrei“ und bedenkliche Rückstände wie Arsen in einzelnen Produkten. Ein genauer Blick auf die Inhaltsstoffe und Verpackung lohnt sich – nicht nur für die Haut, sondern auch für die Umwelt.
Original Beschreibung von Öko-Test:
"Fast alle Wind- und Wettercremes in unserem Test können wir empfehlen. Zwei bewerten wir mit „befriedigend“ – bei einer Creme kritisieren wir die Auslobung „parfümfrei“."