Xiaomi Poco F4

„Das Poco F4 liefert mit edlem Design, einem hervorragenden Bildschirm und guter Leistung einen Hauch von Premium in der Smartphone-Mittelklasse. Abstriche müssen jedoch gemacht werden. Dass eine IP-Zertifizierung fehlt und Poco den gleichen Prozessor verbaut, der auch schon im Vorgänger zum Einsatz kam, ist schade. Dennoch liefert das F4 einen besseren Kompromiss aus Preis und Leistung als das F3.“

„Klassenkampf: Einsteigergeräte drücken den Preis, Mittelklasse-Geräte möchten eine Alternative zu teuren sein, und Oberklasse-Modelle überbieten die ohnehin schon starken Flaggschiffe. Natürlich lässt sich nicht am Preis ablesen, wie gut ein Smartphone ist. Das zeigt auch der Test. Geräte über 1.000 Euro wie das iPhone 14 sind nicht zwangsläufig besser als jene unter 1.000 Euro wie das Google Pixel 7 Pro. Im Einsteiger- und Mittelklasse-Segment hat sich dank des technischen Fortschritts so viel getan, dass Pauschal-Aussagen über die Geräte-Güte kaum noch möglich sind. So zeigt das günstigste Smartphone im Test, das Poco M5, nicht nur alltagstaugliche Qualitäten, sondern sieht obendrein auch noch richtig schick aus. Das Poco F4 punktet zum Teil sogar mit Top-Ergebnissen wie der sehr hohen Bildschirmhelligkeit. Auch die Akkulaufzeit fällt über alle Preisbereiche sehr unterschiedlich aus, hängt von der richtigen Abstimmung der Komponenten ab. Der Test zeigt, dass diese Formel ebenso bei günstigen Smartphones wie dem OnePlus Nord CE2 als auch bei absoluten Top-Modellen wie dem iPhone 14 Pro Max aufgehen kann. Vor allem sind es Kamera-Qualität, Rechentempo und besondere Extras wie Wasserschutz und kabelloses Laden, die die Preisunterschiede unterstreichen. Aber braucht es gleich das Beste? Diese Frage sollten sich Nutzer vor dem Kauf stellen. Es hilft, sich Gedanken zur preislichen Schmerzgrenze und den bevorzugten Qualitäten eines Smartphones zu machen. Sind Prioritäten und Preisspanne abgesteckt, lässt sich anhand der Testergebnisse das passende Modell leicht finden. Das kann ebenso bei recht günstigen wie teuren Smartphones ein Testsieger sein, wie das Poco F4, das Xiaomi 12T, das Google Pixel 7 Pro und das Apple iPhone 14 Pro Max. Oder es ist ein Preis-Leistungs-Kracher wie das Poco M5, Pixel 6a, Pixel 7 und das Vivo X80 Pro.“

„Im direkten Vergleich wird überdeutlich, worauf Sie verzichten müssen, wenn Sie Mittelklasse kaufen: auf eine lange Brennweite. Die Kamerasysteme bestehen aus einer Ultraweitwinkel-Weitwinkel-Kombination, die zumindest mit der meistgenutzten Weitwinkelbrennweite eine Qualität liefert, die einem Top-Modell nicht nachsteht. Zoomen ist in dieser Preisklasse also keine so gute Idee, wer es versucht, fällt auf die Nase. So wie Sony und Xiaomi, die zwar eine Telebrennweite einbauen, damit aber klar scheitern. Die Japaner liefern dafür an anderer Stelle ordentlich ab, die Akkulaufzeit ist rekordverdächtig und zudem ist das Phone eingeschränkt wasserfest. Mit diesen Schwerpunkten fehlt dem Xperia 10IV jedoch die Balance, es ist kein ausgewogenes Produkt. Auch Google hat Schwierigkeiten, die goldene Mitte zu treffen, der ultra-moderne Prozessor wird konterkariert von einem 60-Hertz-Display. Dass ausgerechnet einem Newcomer am besten gelingt, woran erfahrene Hersteller scheitern, hat mich dann doch überrascht. Wobei „Newcomer“ eigentlich das falsche Wort ist, denn hinter Nothing steht mit Carl Pei ein Branchenveteran. Ich kann mir vorstellen, dass er persönlich Wireless Charging in die Ausstattungsliste gedrückt hat, was in dieser Preisklasse eine Ausnahme ist. Dazu gesellen sich eine starke Kamera, eine durch die Bank gute Produktqualität und eine innovative LED-Beleuchtung auf der Rückseite. Daneben verblasst das Oneplus Nord 2T etwas, was unfair ist, weil es ebenfalls ein starkes Gesamtpaket bietet. Der Zweitplatzierte macht das Fehlen von Qi durch den mitgelieferten Schnelllader fast wett. Xiaomi dagegen besticht wieder mit dem niedrigsten Preis und dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis – mehr Ausstattung für weniger Geld gibt es nicht.“

„Das Poco F4 ist zwar kantiger als das F3, aber weder größer noch unhandlicher. Es lädt flotter und ist minimal effizienter als sein Vorgänger. In den Kapiteln Tempo, Akku, Display und Ausstattung ist das neue Modell jeweils ein Zehntel besser, verspielt den Vorsprung aber im Kamerakapitel, sodass es bei der Testnote letztlich ein Unentschieden gibt. Trotz moderneren Auftritts gelingt es also nicht, das günstigere Poco F3 zu verdrängen. Für sich genommen ist das Poco F4 aber ein gutes und preiswertes Smartphone.“