Zelte Ratgeber
Das Zelt - Allgemeines
Das Zelt ist keine Erfindung der Neuzeit, schon seit Jahrhunderten verwenden Menschen Zelte zum Aufschlagen eines Nachtlagers in der freien Natur. Das Zelt hat seine Ursprünge bereits in der jungen Steinzeit, wobei hier das Gerüst aus Holzstangen und die Abdeckung aus Tierfellen bestand. Später verloren solche Behausungen wieder etwas an Bedeutung, stattdessen wurde auf leichte, ortsgebundene Hütten gesetzt. In den verschiedenen Verwendungszwecken und in zahlreichen Kulturen hat sich das Zelt dann später jedoch wieder entwickelt, die Normaden Nordafrikas und Asiens zum Beispiel lebten auf ihren Wanderungen in Zelten.
Ausgestorben ist das Zelt trotz fester Behausungen daher nie, vielmehr hat es sich zu einer äußerst beliebten Konstruktion für die Freizeit und den Urlaub weiterentwickelt. Vom eigentlichen Prinzip, von der grundsätzlichen Ausstattung und dem Verwendungsprinzip unterscheidet sich das moderne Zelt kaum von den ursprünglichen Ausführungen. Was den Komfort und die Bauweise anbelangt, hat sich im Laufe der Zeit jedoch einiges getan, das Zelt gibt es für die unterschiedlichsten Anforderungen und Wünsche.
Generell kann man ein Zelt jedoch wie folgt definieren:
Definition Zelt: Ein Zelt ist eine meist sehr einfache hausähnliche Konstruktion aus Stangen, Stoffbahnen, Fellen o. Ä., die relativ leicht auf- und wieder abgebaut und mitgenommen werden kann und zum vorübergehenden Aufenthalt oder als Behausung dient.
Ob Sie nun einen unvergesslichen Urlaub in der Natur verbringen wollen, eine Expedition zu besonderen Orten der Erde oder einfach nur einen Kurztrip übers Wochenende, im Folgenden werden wir weitere Interessante Fakten, Informationen und hilfreiche Tipps geben, sodass jeder der auf der Suche nach einem passenden Zelt optimal darauf vorbereitet ist und die richtige Wahl treffen kann.
Zeltarten
Auch wenn sich das Zelt an sich in seiner Grundfunktion nicht unterscheidet, könnten die Unterschiede im Detail kaum größer sein. Man unterscheidet das Zelt in dessen Größe und Kapazität, in Einsatzgebiete und in ihrem Aufbau. Mit den einzelnen Zeltarten bzw. Produkttypen wollen wir uns jeweils im Folgenden beschäftigen.
Das Kuppelzelt
Das Kuppelzelt gehört bei vielen Urlaubern und Outdoorfans zu den beliebtesten Arten. Dieses besteht in den meisten Fällen aus mindestens zwei Gestängebögen, welche sich über den Mittelpunkt des Zeltes kreuzen und für die Spannung des Innenzeltes sorgen. Darüber wird dann das Außenzelt befestigt, wobei Kuppelzelte oftmals selbsttragend sind und mit nur wenigen Heringen befestigt werden müssen. Das auch Iglu-Zelt genannte Modell bietet eine ganze Menge an Vorzügen die wir anschließend übersichtlich vorstellen:
Die Vorteile des Iglus:
- selbststehende Konstruktion
- benötigen eine vglw. geringe Aufstellfläche
- recht schneller und unkomplizierter Aufbau
- hohe Windbeständigkeit zu allen Richtungen
- ohne Außenzelt auch in warmen Regionen nutzbar
Als eine besondere Art des Kuppelzeltes dürfen auch die so genannten Geodäten nicht unerwähnt bleiben. Hierbei handelt es sich um eine speziellen Konstruktion des Kuppelzeltes. Es kreuzen sich mehrere Gestängebögen mehrfach, sodass die Außenfläche in mehrere kleinere Flächen unterteilt wird. Dies hat eine höhere Wind- und Eigenstabilität zur Folge, sodass sich das passende Geodät vor allem für extreme Unternehmungen eignet.
Das Tunnelzelt
Wer die beste Raumausnutzung wünscht ist beim Tunnelzelt an der richtigen Adresse. Im Vergleich zur Größe ist das Tunnelzelt recht leicht, wobei die tragenden Elemente hier mindestens zwei Gestängeböden sind, welche parallel nebeneinander stehen. Durch diese Konstruktion entstehen bei einem solchen Zelt steile Wände zur Außenwelt, das Resultat ist ein vergleichsweise großer Nutzraum im Inneren, wobei man nicht selten in diesen Zelten auch aufrecht stehen kann. Auf ähnlich großer Grundfläche, bietet das Tunnelzelt mehr Platz als ein Kuppelzelt.
Die Vorteile des Tunnelzeltes:
- recht schneller Aufbau möglich
- Innenzelt wird beim Aufbau im Regen nicht naß
- viel Platz bei vglw. geringer Stellfläche möglich
Das Familienzelt
Schon der Name erklärt die Art dieses Zelttyps, das Familienzelt ist ein besonders großes Zelt für mehrere Personen. Es bietet ein großes Platzangebot und einen meist variabel gestaltbaren Innenraum. In diesem Zelt kann man in den meisten Fällen aufrecht stehen, sodass es sich auch bei schlechtem Wetter darin gut aushalten lässt.
Familienzelte sind dann die richtige Wahl wenn man mit der ganzen Familie oder Freunden unterwegs ist, wobei sie häufig auf hohen Komfort und längere Standzeiten getrimmt sind. Zur Ausstattung zählen hier oftmals große Klarsichtfenster, variable Eingänge, viele Taschen und zumeist mehrere, aushängbare Schlafkabinen. So lassen sich hier bequem Campingstühle, Tische oder auch Fahrräder abstellen. Welche Vorteile das Familienzelt bietet zeigt die nachfolgende Auflistung.
>Die Vorteile von Familienzelten:
- Platz für mehrere Personen
- meist variabel gestaltbarer Innenraum<
- hoher Komfort
- mehrere Schlafkabinen
- auf längere Standzeiten ausgelegt
Das Gruppenzelt
Gruppenzelte sind die ideale Wahl wenn man sich ein Camp für große Familien oder Gruppen aufschlagen möchte. Sie dienen als Schlafplatz für viele Leute oder als Treff- und Mittelpunkt im Camp. Aufgrund eines meist recht hohen Gewichts und einem aufwendigen Aufbau eignen sich solche Zelte vor allem für längere Standzeiten. Ein Gruppenzelt bietet eine Menge Platz geschützten Platzes in der Natur, wobei man neben klassischen Hauszelten auch die Tipis erwähnen sollte. Hier handelt es sich um ein Zelt welches nach Vorbild der Behausungen nordamerikanischer Indianer konzipiert ist, ein Gestell aus Stangen wird durch eine halbkreisförmige Plane abgespannt.
Die Vorteile des Gruppenzeltes:
- Platz für viele Personen
- als Treffpunkt geeignet
- für lange Standzeiten ausgelegt
- robuste Bauweise
Autodachzelte
Das Autodachzelt ist besonders dann sehr beliebt, wenn man mit dem Auto fremde Regionen erkunden will und eine möglichst komfortable Unterkunft direkt dabei haben will. So lassen sich mit dem richtigen Zelt und der passenden Ausstattung die verschiedensten Gegenden der Erde erkunden, von tiefen Minusgraden bis zu unsäglicher Hitze ist hier alles vorstellbar.
Das Zelt ist meist eine spezielle Konstruktion welche auf dem Dach des Autos befestigt ist und dort schnell zu einem geeigneten Schlaflager umgewandelt werden kann. Mit nur wenigen Handgriffen hat man hier aus dem Auto ein geeignetes Gemach für die schnelle Übernachtung auf dem Parkplatz, für anspruchsvolle fernreisen oder Expeditionen geschaffen. Je nach Autoart und -typ gibt es hier unterschiedliche Systeme, eine genaue Beratung sollte man gerade angesichts des Preises nicht scheuen.
Die Vorteile von Autozelten:
- hoher Komfort
- hochwertiger und robuster Bau
- recht einfacher Aufbau (nach zugegeben meist aufwendiger Montage vorab)
- einfacher Transport auf dem Autodach
- zum Teil für Extremsituationen geeignet
Der Zeltaufbau
Der Aufbau des Zeltes kann unter Umständen aufwendig und anstrengend sein, ebenso jedoch schnell und leicht. Dies hängt ganz von der Art des Zeltes ab, wobei sich der Aufwand aber auch in der jeweiligen Klasse zum Teil deutlich unterscheiden kann.
Als ein Beispiel für einen meist schnellen und unkomplizierten Aufbau darf das Kuppelzelt gehandelt werden. Dieses steht konstruktionsbedingt frei, der Aufbau ist einfach und die Stabilität gut. Eine Befestigung des Außenzeltes durch Heringe und Schnüre ist aber auch hier unumgänglich. Der Aufbau von großen Familien- oder Gruppenzelten kann schon mal mehrere Stunden in Anspruch nehmen und ist meist nur durch mehrere Personen möglich, diese dienen jedoch auch einem längeren Aufenthalt und sollten im Idealfall nicht ständig auf- und abgebaut werden.
Wer es beim Zeltaufbau besonders schnell und unkompliziert mag, der greift zu einem modernen Wurfzelt. Das oftmals auch unter dem Begriff Pop-Up-Zelt zu findende Zelt, ist schnell aufgebaut und ebenso schnell wieder verstaut. Es wird praktisch auf den Boden geworfen und entfaltet sich von selbst, abspannen und fertig. Eine ebenso neue Art die für einen einfachen Aufbau steht ist das aufblasbare Zelt, dieses ersetzt das klassische Gestänge durch mit Luft gefüllte Röhren.
Ein paar praktische Tipps für den Aufbau eines Zeltes wollen wir Ihnen nicht vorenthalten:
Praktische Tipps zum Aufbau eines Zeltes:
- Ein guter Grund: Vor dem Aufbau muss man sich für einen geeigneten Untergrund entscheiden. Spitze Steine und Äste sollte möglichst komplett entfernt werden, zum einen stören sie den Schlafkomfort, können aber auch Beschädigen am Zelt verursachen. Kleine Kuhlen lassen sich mit Gras oder Erde gut ausgleichen. Eine gute Hilfe gerade bei längeren Campingausflügen können auch passende Zeltunterlagen sein.
- Möglichst freie Sicht auf die Sterne: Die freie Sicht in die Sterne ist nicht nur schön, sondern auch praktisch. Gerade bei feuchtem und regnerischen Wetter sollte man das Zelt nicht unter Bäume platzieren. Zunächst schützen diese vor Regen, jedoch tropft es von ihnen auch noch Stunden nach dem letzten Schauer auf das Zeltdach. Zudem wird viel Licht geschluckt und auch Harz kann sich auf der Zeltoberfläche sammeln.
- Auch bei Windstille festleinen:Selbst wenn es beim Aufbau windstill und feinstes Wetter ist, sollte man das Zelt richtig abspannen und akkurat befestigen. Das Wetter könnte sich schnell ändern, ein Sturm kann aufziehen oder ähnliches. Wer sein Zelt am Tag bei schönem Wetter richtig befestigt hat, muss bei umgeschlagenen Wetter in der Nacht nicht mit Taschenlampe & Co. ums Zelt wandern und nachbessern.
- Sinnvolles Überdach:Auch wenn das Zelt robust und stark gebaut ist, kann ein zusätzliches Überdach durchaus Sinn machen. Bei dieser speziellen Outdoor-Markise bzw. dem Tarp, handelt es sich um eine leichte, wasserdichte Plane, welche vor Nässe zusätzlichen Schutz bietet und auch als Schattenspender dienen kann.
Glossar
Wassersäule
Die Wassersäule spielt bei der Wahl des richtigen Zelt eine wichtige Rolle, beschreibt sie doch wie gut des Zelt gegen Wasser geschützt ist. Diese Wassersäule beschreibt mit welchem Druck das Material pro Quadratmillimeter standhalten kann. Eine Wassersäule von 1.300 mm gilt dabei in Deutschland als wasserdicht, für den längeren Camping-Urlaub sollte man jedoch auf einen höheren Wert achten, nur dann kann auf lange Sicht für trockenes Gepäck und Schlafplatz gesorgt werden.
Heringe
Zur Ausstattung eines Zeltes gehören Heringe, wobei es sich dabei natürlich nicht um die gleichnamigen Fische handelt, sondern um einen speziellen Stift zur Verankerung im Boden. Die meisten Zelte werden standardmäßig mit einfachen Zeltheringen ausgeliefert, zum einen werden diese zum Befestigen des Zeltbodens am Untergrund gebraucht, zum anderen werden damit Schnüre zum Abspannen befestigt. Bei längeren Ausflügen und anspruchsvolleren Bedingungen kann es durchaus Sinn machen, sich die so genannten Erdnägel für die entsprechenden Situationen separat zu zulegen. Auf Wald- und Wiesenböden sind andere Heringe gefragt als zum Beispiel auf harten Böden oder in Sand oder gar Schnee.
Zubehör
Alle wichtigen Zubehörteile wie Leinen und Heringen sind meist im Lieferumfang des Zeltes enthalten. Dabei kann es aber durchaus Sinn machen über zusätzliches Zubehör nachzudenken. So können Ersatzgestänge ratsam sein, ebenso wie Reparaturzubehör, Pflegeprodukte oder der Gummihammer zur Befestigung der Heringe im Boden. Weiterhin kann bei unebenen Böden oder für den höheren Schlafkomfort auch eine passende Zeltunterlage sinnvoll sein.
Apsiden
Als Apsiden werden im Bereich der Zelte zusätzliche Stauräume für Gepäck bezeichnet. Diese sind nicht direkt im Innenzelt zu finden, sondern sie sind weitere Räume zur Verstauung von Gepäck, in der Regel sind diese zwischen dem Eingang und dem Innenzelt zu finden, aber auch an anderen Stellen im Zelt sind diese denkbar. Wenn es sich hier um offene Apsiden handelt, ist bei schlechtem Wetten zum Beispiel auch das Kochen darin möglich. Übrigens sollte man in geschlossenen Zelten niemals kochen, dies kann zu Beschädigungen des Zeltes führen und Gewebe können sich entzünden.
Packmaß und Gewicht
Wer mit dem Auto unterwegs ist und einen festen Standplatz über mehrere Tage wünscht, muss sich über das Packmaß und das Gewicht eines Zeltes nicht allzu viel Gedanken machen. Anders sieht es jedoch bei Zelten aus, welche auf Trekkingtouren zum Einsatz kommen sollen. Beim Kauf sollte man sich den Einsatzzweck daher bewusst machen, ein geringes Gewicht und Packmaß kann beim Transport mit dem Rucksack oder dem Motorrad von entscheidender Bedeutung sein.
Zelte Test: Welche Zelte sind die besten oder Testsieger?
- Platz: 1: Sea to Summit Alto TR2 Plus
- Platz: 2: Tatonka Rokua 3 stone-grey-olive
- Platz: 3: VAUDE Space Seamless 1-2P - cress green
- Platz: 4: Jack Wolfskin Exolight III
- Platz: 5: MSR Tindheim 2 (green)
- Platz: 6: MSR Freelite 3 V3
- Platz: 7: MSR Tindheim 3 Tunnel Tent green
- Platz: 8: Nordisk Oppland 3 PU (2.0)
- Platz: 9: Sea to Summit Ikos TR3 (laurel wreath)
- Platz: 10: Nordisk Oppland 2 PU Tent dark olive