Beamer Ratgeber
Beamer Kaufberatung
Zur einer normalen Wohnzimmer-Ausstattung gehört in den meisten Fällen ein Fernseher, der einen zentralen Part im heimischen Multimedia-Setup einnimmt. Dabei sind Fernseher längst nicht alternativlos. In manchen Fällen kann die Anschaffung eines Beamers nämlich durchaus sinnvoll sein. Moderne Geräte können dabei hinsichtlich der Bildqualität mit Fernsehern mithalten und auch beim Funktionsumfang muss man eigentlich auf nichts mehr verzichten.
Beamer werden aber nicht nur im Heimkino eingesetzt, sondern erfüllen auch andere Funktionen. Die Klassischste davon dürfte sicherlich die Projektion von Bildschirmpräsentationen bei Vorträgen sein.
Was die Kaufentscheidung bei einem Beamer so schwierig macht, ist die große Auswahl. Verschiedene Modelle sind für bestimmte Raumgrößen, Einsatzzwecke und Sonderwünsche optimiert worden. Hinzu kommen verschiedene technische Konzepte, die für die Erzeugung des Bildes zur Anwendung kommen. Zusammen ergibt dies einen wahren Irrgarten an Geräten, in dem man sich ohne Aneignung von zumindest elementaren Kenntnissen nur schwer zurechtfindet.
Dieser kurze Ratgeber soll genau hier ansetzen und für einen klaren Durchblick durch das Angebotsdickicht sorgen. Dabei werden verschiedene Merkmale und Modelltypen sowie ihre Vor- und Nachteile vorgestellt.
Warum überhaupt ein Beamer?
Die erste Frage, die man sich vor dem Kauf stellen sollte, ist natürlich, ob man sich überhaupt für einen Beamer entscheiden sollte, denn die Antwort darauf ist nicht eindeutig und hängt immer vom Einzelfall ab. Zwar sind Beamer relativ konkurrenzlos, wenn es um die visuelle Unterstützung von Vorträgen geht, doch im Heimkino gibt es mit traditionellen Fernsehern eine lukrative Alternative.
Was für einen Beamer spricht, ist vor allem eine wesentlich höhere Flexibilität. Üppig ausgestattete Heimkino-Projektoren können zwar eine stattliche Größe erreichen und ein hohes Gewicht auf die Waage bringen, lassen sich aber gegenüber einem großen Fernseher beispielsweise mit 85 Zoll immer noch wesentlich einfacher transportieren und umstellen. Somit kann bei Bedarf der Aufstell-Ort einfach verändert werden, selbst wenn dieser weit weg in einem anderen Raum, in einer anderen Wohneinheit oder sogar draußen auf der Terrasse ist.
Ein weiterer Punkt, der an diesen anknüpft, ist die Flexibilität bei der Bilddiagonale. Egal wie viel oder wenig Platz für die Projektion zur Verfügung steht – die Bilddiagonale kann (in einem gewissen Rahmen) frei verändert werden. Gerade wenn es um extrem große Bilddiagonalen jenseits der 70 Zoll geht, sind Beamer die deutlich einfachere und flexiblere Lösung. Wie viel Projektions-Distanz dabei zur Verfügung steht, ist gar nicht entscheidend, denn spezielle Beamer können selbst auf sehr kurzen Distanzen Bilder mit großer Bilddiagonale projizieren. Ein zusätzlicher Vorteil ist, dass die projizierten Bilder eines Beamers aus jedem Blickwinkel betrachtet werden können, während Fernseher zumeist eine eingeschränkte Bildqualität aus spitzen Blickwinkeln aufweisen.
Auf der anderen Seite gibt es jedoch auch Nachteile, die man bei Beamern generell verkraften muss. Der Offensichtlichste ist das Lüftergeräusch, das je nach Projektor unterschiedlich laut ausfällt und unter Umständen ablenkend sein kann. Weiterhin müssen laufende Kosten immer im Hinterkopf behalten werden, denn das Leuchtmittel eines Beamers hat nur eine begrenzte Lebensdauer und muss daher in regelmäßigen Abständen ersetzt werden.
Die begrenzte Leuchtkraft hat außerdem zur Folge, dass für einen optimalen Heimkinogenuss der Raum abgedunkelt werden sollte. Außerdem sind die eingebauten Lautsprecher eines Projektors in den meisten Fällen nur sehr schwach und sollten daher durch ein Soundsystem ergänzt werden.
Ob man einen Beamer einem Fernseher vorziehen sollte, hängt daher vor allem davon ab, wie wichtig einem die Flexibilität ist. Wer sehr große Bilddiagonalen wünscht, kommt um einen Projektor eigentlich nicht herum.
- Für die visuelle Unterstützung von Vorträgen nahezu konkurrenzlos
- Ungemein flexibel hinsichtlich des Aufstell-Ortes und der Bilddiagonale
- Keine Blickwinkelabhängigkeit des Bildes
Beamer-Modelltypen im Überblick
Beim Vergleich verschiedener Beamer-Modelle ist zuerst ein wichtiger Faktor zu beachten, nämlich die Projektions-Technologie. Diese hat Auswirkungen auf verschiedene Aspekte wie die Qualität der Farbdarstellung, den Kontrast und die Lebenszeit der Lampe. Die drei wichtigsten Alternativen sollen im Folgenden kurz angerissen werden.
LCD-Beamer
Ein Merkmal der LCD-Beamer ist die scharfe Unterteilung der einzelnen Bildpunkte. Dies hat dabei sowohl positive als auch negative Effekte. So sorgt es auf der einen Seite für eine sehr gute Lesbarkeit von Texten sowie für eine hohe Detailschärfe, doch andererseits kann sich die Pixelstruktur als Fliegengittereffekt negativ bemerkbar machen.
Eindeutig positiv ist wiederum die vergleichsweise kompakte Bauweise, die den Flexibilitäts-Aspekt von Beamern generell unterstreicht. Hinzu kommt, dass die Farbintensität im Vergleich zu DLP-Beamern derselben Lichtleistungsklasse meistens besser ausfällt. Die oft niedrigeren Kaufpreise sollen ebenfalls nicht unterschlagen werden.
Als Nachteile müssen hingegen teilweise auftretende Konvergenz-Effekte festgehalten werden, die insbesondere die Farbdarstellung an bestimmten Stellen beeinträchtigen können. Außerdem muss man besonders darauf achtgeben, keine Standbilder über längere Zeit zu projizieren, da sich diese sonst dauerhaft einbrennen können.
- Die scharf abgegrenzten Pixel sorgen für eine hohe Detailschärfe
- Vergleichsweise kompakt und leicht
- Vergleichsweise günstig
- Höhere Farbintensität als bei DLP-Projektoren der gleichen Lichtleistungsklasse
DLP-Beamer
DLP-Beamer setzen auf ein komplexes System aus sehr vielen kleinen Spiegeln, die allesamt einzeln von einer zentralen Steuerungseinheit angesteuert werden und sich um die Projektion einzelner Bildpunkte kümmern.
Positive Effekte dieser Technologie sind unter anderem ein wesentlich höherer Kontrast als bei LCD-Beamern sowie eine extrem hohe Geschwindigkeit, die Unschärfeeffekte bei Bewegungen praktisch ausschließt. Aufgrund der sehr hohen Bildwiederholungsraten eignen sich DLP-Beamer außerdem am besten für die Wiedergabe von 3D-Bildern. Fliegengittereffekte oder das Einbrennen von Standbildern treten nicht auf.
Dafür haben DLP-Beamer mit ihren eigenen Problemchen zu kämpfen. Ein besonders Berüchtigtes ist der sogenannte Regenbogeneffekt, der bei Bewegungen im Bild häufig auftritt. Weiterhin können einzelne Farbwerte flimmernd erscheinen. Generell ist die Farbtreue zudem nicht so hoch wie bei anderen Projektoren.
- Kaum Bildunschärfe bei Bewegungen
- Bestens für 3D geeignet
- Einbrennen des Bildes nicht möglich
- Im Vergleich zu LCD-Beamern höherer Kontrast
- Kein Fliegengittereffekt
LED-Beamer
Das Besondere bei LED-Beamern ist das Leuchtmittel, denn statt einer Glühbirne kommt eine namensgebende LED zum Einsatz.
Der Einsatz einer LED hat den Vorteil, dass das Gerät insgesamt deutlich energieeffizienter arbeitet und außerdem der Akkubetrieb möglich ist. Eine LED hat im Vergleich zu einer Glühbirne außerdem eine wesentlich längere Lebenszeit. Die Modelle können extrem kompakt gebaut werden und kommen mit kleineren und daher leiseren Lüftern aus.
Allerdings können LED-Beamer derzeit noch nicht mit den anderen Technologien mithalten, wenn es um die reine Lichtleistung geht. Hier schneiden die Geräte zwar mit jeder Generation besser ab, doch trotzdem wirken die Bilder insgesamt etwas dunkler, weshalb das Abdunkeln des Raumes umso wichtiger wird.
- Höhere Energieeffizienz
- Akkubetrieb möglich
- Sehr kompakte Bauformen möglich
- Lange Lebensdauer der Leuchtmittel
Projektionsdistanz, Kontrast und Auflösung
Projektionsdistanz
Die Projektionsdistanz eines Beamers gibt an, wie groß der Abstand zwischen Beamer und Projektionsfläche sein sollte. Dabei gibt es einen Mindestabstand und einen Maximalabstand, zwischen denen Bilder in angemessener Schärfe projiziert werden können. Generell gilt, dass das Bild größer wird, je weiter der Projektor von der Leinwand entfernt steht. Allerdings sollte man sich hier nicht an absoluten Zahlen orientieren, denn spezielle Kurzdistanzprojektoren können selbst bei vergleichsweise kurzen Abständen schon Bilder mit großen Bilddiagonalen erzeugen. Grundsätzlich sollte man vorher abmessen, wie viel Platz zur Verfügung steht und in welcher Größenordnung die Projektionsdistanz liegen sollte.
Kontrast beim Beamer
Das Kontrastverhältnis gibt an, wie viel heller der hellste Punkt im Vergleich zum dunkelsten Punkt der Projektion ist. Ein hoher Kontrastwert sorgt dafür, dass selbst in dunklen Szenen Umrisse noch gut differenzierbar sind. Außerdem wird die Detailschärfe als Ganzes erhöht. Eine generelle Empfehlung, welche Kontrastwerte gut sind, kann man allerdings nicht angeben, denn das Entscheidende ist immer noch der Helligkeitswert der Lampe.
Beamer Auflösung
Die Auflösung bestimmt, wie viele Bildpunkte gleichzeitig dargestellt werden. Eine höhere Auflösung geht daher mit einer höheren Bildschärfe einher und ist daher ein entscheidender Faktor bei der subjektiv wahrgenommenen Bildqualität. Die native Auflösung eines Beamers legt gleichzeitig dessen natives Bildformat fest. Projektoren sind in der Lage, auch Bildmaterial darzustellen, das außerhalb ihrer nativen Auflösung liegt. Allerdings muss das Material dann durch den Beamer skaliert werden, was die Qualität beeinträchtigen kann. Vor allem bei anderen Bildformaten kann es dabei zu starken Bildqualitätsverlusten kommen.
Beamer aus dem Heimkino-Bereich warten meistens zumindest mit HD-Auflösung auf, nicht selten sogar mit Full-HD-Auflösung. Sehr moderne Geräte können sogar Inhalte in Ultra HD darstellen. Andererseits benötigt man für Präsentationen meistens keine so hohen Auflösungen, weshalb Beamer aus dem Business-Bereich häufig eine niedrigere native Auflösung besitzen
Ausstattungsmerkmale und Funktionen
Generell ist es schwierig, allgemeine Tipps zu geben, was den Funktionsumfang angeht, da hier die Ansprüche je nach Nutzer deutlich auseinandergehen und es außerdem eine extrem große Bandbreite an Funktionen gibt, die durch verschiedenste Geräte abgedeckt werden. Grundsätzlich sollte ein Beamer mit Einstellmöglichkeiten aufwarten können, die die Anpassung an einen bestimmten Standort ermöglichen, etwa durch Keystone-Korrektur. Moderne Heimkino-Geräte sind außerdem in ein Netzwerk integrierbar und können von dort aus auf Inhalte zugreifen, ähnlich wie Fernseher auch.
Was die Ausstattung betrifft, so sind vor allem die Anschlüsse wichtig. Während HDMI-Anschlüsse heutzutage zum Standard gehören und auch ein D-Sub-Anschluss fast immer an Bord ist, kann es darüber hinaus Unterschiede geben. Manche Geräte besitzen einen USB-Anschluss oder gar einen Speicherkartenslot. Andere sind mit einem LAN-Anschluss oder sogar einer WLAN-Antenne gerüstet. Ein weiteres Ausstattungsmerkmal ist ein Zoom, welcher zumindest eine grobe Zoom-Möglichkeit ohne Qualitätsverlust bietet.
Welcher Beamer ist für mich der Richtige?
Nachdem nun hoffentlich die wichtigsten Merkmale eines Beamers grob unter die Lupe genommen wurden, ist es an der Zeit, sich die Frage zu stellen, was man von einem Beamer eigentlich genau möchte. Wer unbedingt ein gewisses Ausstattungsmerkmal oder eine besondere Funktion wünscht, kann mit hoher Wahrscheinlichkeit ein passendes Gerät dafür finden. Solche Sonderwünsche sollten von vornherein formuliert werden, um die Suche gleich einschränken zu können.
Schon der Einsatzzweck hilft dabei, passende Geräte von Unpassenden zu trennen. Wer einen sehr kompakten Mini- oder Pico-Beamer für unterwegs sucht, braucht sich nicht um den Heimkino-Bereich zu scheren. Andersherum gilt natürlich dasselbe. Solide Präsentations-Beamer lassen sich hingegen im Bereich der Business-Beamer finden.
Als nächstes sollte man die zur Verfügung stehende Projektionsdistanz in die Überlegungen mit einfließen lassen. Wer nur wenig Platz hat und einen Kurzdistanzprojektor braucht, wird schnell feststellen, dass diese Geräte eine eigene Unterkategorie bilden.
Was die Projektionstechnologie betrifft, entscheidet vor allem der eigene Geschmack. Während einige auf die hohe Bildwiederholungsrate eines DLP-Beamers schwören, kommen andere nicht mit etwaigen Regenbogeneffekten klar. Hier lohnt sich der Test in einem Fachgeschäft.
Letztlich muss natürlich auch der Preis als limitierender Faktor gesehen werden, denn nach oben hin sind dem Preis auch in diesem Marktsegment kaum Limits gesetzt.
Glossar
3D-Beamer
Beamer, die zur Darstellung von Material in 3D fähig sind.
4K-Beamer
Beamer, die Bilder in nativem Ultra HD bzw. 4K darstellen können.
Auflösung
Gibt die native Auflösung des Beamers an. Hierbei geht es um die Zahl der gleichzeitig darstellbaren Bildpunkte.
Bildformat
Das native Bildformat eines Beamers ist das Seitenverhältnis, was durch dessen native Auflösung (s. ebenda) bestimmt wird.
Business-Beamer
Beamer, die vorrangig für den Einsatz bei Präsentationen konzipiert wurden.
DLP-Beamer
Beamer, die mit vielen einzeln angesteuerten Spiegeln und einem Farbrad funktionieren. Vorteile beinhalten eine hohe Bildwiederholungsrate und einen hohen Kontrast. Ein großer Nachteil ist hingegen der Regenbogeneffekt.
Full HD Beamer
Beamer, die Bilder in nativem Full HD darstellen können.
Kontrast
Gibt an, wie viel heller der hellste Punkt gegenüber dem Dunkelsten ist. Je höher der Wert, desto einfacher lassen sich helle und dunkle Inhalte unterscheiden.
Kurzdistanz Beamer
Beamer, die auch aus sehr kurzer Distanz Bilder mit großer Bilddiagonale projizieren können.
LCD Beamer
Beamer, die auf LCD bei der Projektion setzen. Vorteile beinhalten eine hohe Pixelschärfe und eine hohe Farbintensität. Zu den Nachteilen gehören der Fliegengittereffekt und die Gefahr des Einbrennens von Standbildern.
LED Beamer
Beamer, bei denen eine LED als Leuchtmittel fungiert. Meistens deutlich energieeffizienter und kompakter als andere Projektoren, dafür aber auch mit Defiziten bei der Helligkeit.
Mini Beamer
Besonders kompakte und leicht zu transportierende Beamer.
Beamer Test: Welche Beamer sind die besten oder Testsieger?
- Platz: 1: Epson EH-TW7000
- Platz: 2: Epson EH-LS650B schwarz
- Platz: 3: Viewsonic X11-4K
- Platz: 4: Optoma UHZ66
- Platz: 5: Optoma UHZ65LV
- Platz: 6: Samsung The Freestyle LFF3C (2.nd Generation)
- Platz: 7: LG CineBeam HU810PW Forte
- Platz: 8: Viewsonic PX749-4K
- Platz: 9: Epson EH-TW6250
- Platz: 10: LG HU915QE