Was bringen Insektenstichheiler wirklich?
Der Sommer kommt, die Mücken sind schon da – und mit ihnen die Frage: Was hilft zuverlässig gegen Juckreiz nach einem Stich? Stiftung Warentest hat sich dieser Frage in der Ausgabe 5/2025 gewidmet und 14 Insektenstichheiler geprüft, die Linderung ohne Chemie versprechen. Sie setzen auf Wärme, elektrische Impulse oder Unterdruck. Das Ergebnis: Neun Geräte sind eingeschränkt empfehlenswert, zwei Produkte fielen klar durch.
Wie funktioniert ein Stichheiler?
Viele dieser kleinen Geräte nutzen gezielte Wärme, um den Juckreiz zu stoppen. Ein heißes Plättchen, oft aus Keramik, wird für wenige Sekunden auf den Stich gedrückt. Bei rund 51 Grad Celsius sollen Reizstoffe im Mückenspeichel zerstört und die körpereigene Histaminausschüttung gebremst werden. Studien belegen: Das kann tatsächlich funktionieren – zumindest bei Mückenstichen. Ob das auch für Stiche anderer Insekten gilt, ist noch unklar.
Andere Modelle erzeugen kleine elektrische Impulse, sogenannte Piezo-Effekte. Diese sollen ebenfalls die Histaminausschüttung bremsen. Das ist für empfindliche Personen oft angenehmer als Wärme – vorausgesetzt, die Anwendung erfolgt dosiert. Eine dritte, weniger verbreitete Methode versucht, das Insektengift mit Unterdruck herauszusaugen. Stiftung Warentest sieht für diese Methode allerdings wenig belegte Wirkung.
Welche Geräte konnten im Test überzeugen?
Heat It, ein winziger Stichheiler fürs Smartphone, lieferte in Sachen Funktion und Nutzung das rundeste Gesamtpaket. Die App-Steuerung ist intuitiv, die Heizleistung zuverlässig, und auch empfindliche Haut wird geschont. Curamed Bite Gone von Aldi erwies sich als günstiger Preistipp: einfache Handhabung, solide Wärmeleistung, gute Sicherheit – aber nur saisonal verfügbar. Auch Beurer, Sanitas und das klassische Bite Away schneiden ordentlich ab, wobei Letzteres bei der Batteriekammer kritisiert wurde. Alle fünf nutzen die Wärmemethode und schalten sich zuverlässig nach wenigen Sekunden automatisch ab. Wichtig: Diese Geräte helfen vor allem bei frischen Mückenstichen. Bei älteren oder von anderen Insekten verursachten Stichen ist der Effekt unklar.
Was ist mit Piezo-Stiften?
Zwei Modelle mit elektrischen Impulsen – Evolsin Anti-Stich und SOS Stich-Hilfe – konnten zumindest mit Einschränkungen überzeugen. Der Vorteil: Sie kommen ohne Batterien aus. Ein Klick erzeugt einen kurzen Reiz, der auf der Haut leicht prickelt. Diese Methode funktioniert ebenfalls, wie eine kleine Studie nahelegt. Allerdings ist die Haltbarkeit begrenzt: Nach rund 6.000 Anwendungen lösten sich im Test die Gerätegehäuse auf.
Kritik gab es am Zap-It!-Stift, der als drittes Piezo-Modell getestet wurde. Dort fehlt jede Begrenzung der Klickzahl. Wer das Gerät zu häufig benutzt, riskiert Überreizung – und es gibt keine Daten zur Sicherheit bei häufiger Anwendung.
Warum sind nicht alle Geräte empfehlenswert?
Zwei Produkte schnitten im Test besonders schlecht ab. Der Itch Healer von Berrcom wurde bei der höchsten Stufe bis zu 70 Grad heiß – deutlich mehr als verträglich und mit Verbrennungsgefahr. Das Gerät schaltet sich erst nach 30 Sekunden ab. Auch das Modell von Dr. Senst konnte nicht überzeugen: Die Temperatur hielt nicht lange genug, um eine effektive Behandlung zu gewährleisten.
Wenig empfehlenswert ist zudem das Kombigerät von Hua Teng, das Wärme und Saugen verbindet. Die Hitzeleistung war instabil, der Sog kaum spürbar. Das Bug Bite Thing basiert rein auf manueller Saugkraft. Stiftung Warentest sieht hier methodische Schwächen in den Studien und keine überzeugenden Belege für die Wirksamkeit.
Wann hilft ein Stichheiler – und wann nicht?
Alle Geräte sollten möglichst kurz nach dem Stich angewendet werden. Je länger man wartet, desto geringer ist die Wirkung – weil das Histamin bereits freigesetzt wurde. Bei starken Schwellungen oder Stichen in empfindlichen Hautzonen (etwa Gesicht oder Schleimhäute) ist Vorsicht geboten. Hier sollte besser gekühlt oder bei Bedarf medizinisch behandelt werden. Auch Kinder unter drei Jahren sollten Stichheiler mit Wärme nicht ohne Aufsicht nutzen. Für Säuglinge sind nur Piezo-Stifte wie Evolsin oder SOS geeignet – sofern kein Herzschrittmacher vorhanden ist und keine neurologischen Erkrankungen bestehen.
Was sagt die Medizin?
Im Interview mit Stiftung Warentest erklärt der Allergologe Dr. Mathias Sulk, dass Juckreiz durch Histaminausschüttung entsteht. Kühlen sei immer hilfreich, ebenso wie rezeptfreie Gele mit Antihistaminika. Ob ein Stichheiler besser wirkt als Medikamente, lasse sich derzeit nicht eindeutig sagen. Studien, die beide Methoden direkt vergleichen, fehlen. Entscheidend sei letztlich, was individuell hilft – und was gut vertragen wird.
Fazit: Eine Linderung ist möglich – aber mit Einschränkungen
Der Insektenstichheiler-Test von Stiftung Warentest zeigt: Wer sich gezielt gegen Mückenstich-Juckreiz wappnen will, kann auf Technik setzen – aber nicht blindlings. Neun Geräte sind eingeschränkt empfehlenswert, darunter der smarte Testsieger Heat It und mehrere günstige Wärmestifte. Wichtig ist eine sichere Anwendung, am besten kurz nach dem Stich, und eine realistische Erwartung: Die Wirkung ist keine Wunderheilung, aber eine gute Hilfe im Alltag. Wer auf Nummer sicher gehen will, schützt sich am besten schon im Vorfeld mit Mückenspray – auch dazu gibt es einen aktuellen Test von Stiftung Warentest.
Original Beschreibung von Stiftung Warentest:
"Insektenstichheiler die Sticks sollen nach einem Mückenstich den Juckreiz lindern – mittels Wärme, elektrischen Impulsen oder Unterdruck. Neun können wir eingeschränkt empfehlen."